Auf Burg Schlitz kann man Tapetenmalerei im sogenannten Schinkelsaal begutachten. Gemeint ist das Malen von Motiven (hauptsächlich Blumen, Ranken oder Tiere) auf mit Leinen beschichtetem Papier, und zwar per Hand.
Und damit sind wir schon beim Thema: Wer um Gottes Willen lässt seine Tapeten bemalen? Die gibt’s doch zu kaufen, im Geschäft. Ganz so einfach ist die Sache nicht. Zum einen melden natürlich alle historischen Gebäude Bedarf an, wie zum Beispiel Schlösser, Herrenhäuser oder Museen. Hier dürfte die Arbeit größtenteils von Restauratoren übernommen werden und es geht mehr darum auszubessern und zu erhalten als neu zu machen.
Andererseits gibt es aber auch einen „ganz normalen“ Kundenstamm (zugegeben solvent und sehr sehr klein), der sich Tapeten mit eigener Bemalung herstellen lässt. Tapeten nach Wunsch und alter Technik bekommt man allerdings nicht an jeder Ecke. In Hamburg gibt’s eigentlich nur eine Ecke und die liegt mitten in Eimsbüttel und beherbergt die Kunstmalerei Horus. Neben der Wand- und Möbelmalerei gilt die Tapetenmalerei auch bei dem Familienunternehmen als absoluter Exot. Kaum jemand bestellt so etwas, aber hin und wieder eben doch. Das Papier für die Tapeten wird in der eigenen Werkstatt mit Leinen beschichtet und dann mit Acrylfarben in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber bemalt.
Übrigens ist der Beruf des Tapetenmalers natürlich kein „richtiger“ Beruf. Ausgeführt wird die Tapetenmalerei meistens von Bühnen-, Plakat- und MöbelmalerInnen.
Die Handarbeit hat seinen Preis und der liegt bei ca. 1000 Euro pro Bahn (bei einer Breite von 100 cm).