Muster dir was!

Auf der Seite von V&A (Victoria and Albert Museum) könnt ihr eure eigenen textilen Muster entwerfen. Das macht viel Spaß und führt zu überraschenden Ergebnissen.
Außerdem kann man ganz einfach sehen, wie sich die Wirkung des Musters verändert, wenn man es groß- bzw. kleinformatig anlegt. Toll! Solltet ihr unbedingt ausprobieren. Und zwar HIER.

(Diese Seite wurde exklusiv für Tapetenkaufhaus von der Grafikerin Irene Velthuis empfohlen.)

Hinweis: Eigentlich kann man sich das entworfene Muster zumailen lassen. Wie ich feststellen musste, funktioniert das nicht. Also: entweder ausdrucken oder fotografieren!

Wie verändern Tapeten den Raum?

Auch wenn in den letzten 100 Jahren viel passiert ist, unser Raumgefühl wird immer noch von archaischen Naturerlebnissen unserer unmittelbaren Vorfahren geprägt:
Ein lichtdurchfluteter Raum macht uns unter Umständen unsicher, gibt uns aber auch das Gefühl von Freiheit. Ein dunkler, enger Raum dagegen beengt uns, beschützt aber auch und behütet.

Auch der Umstand, dass wir immer zuerst auf den Boden gucken, sobald wir einen Raum das erste Mal betreten, ist ein archaischer. Wir versichern uns erst einmal, dass der Boden, den wir betreten stabil ist und uns aushält. Danach geht der Blick an die Wand, ganz zuletzt an die Decke.

Auf diese natürliche Abfolge: Boden-Wand-Decke kann man selbstverständlich Einfluss nehmen. In meinem Flur lenkt beispielsweise eine (s. l.) tapezierte Wand nicht nur vom Fußboden, sondern auch von dem Garderobenchaos gegenüber ab.

Wie verändern Tapeten den Raum?
(Ich mag zwar weiße Holzfußböden, aber allgemein gilt:)
1. Dunkle Fußböden geben uns ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität.
2. Helle Wände machen den Raum groß und weit.
3. Dunkler Boden + dunkle Wände + helle Decke machen den Raum optisch höher.
4. Eine dunkle Decke macht den Raum optisch niedriger.
5. Findet man den Deckenton noch in anderen gestalterischen Elementen (Möbeln, Tapeten) wieder, wirkt die Decke nicht so einzelgängerisch.
6. Große, dunkle Muster verkleinern die Wandfläche.
7. Kleine, helle Muster weiten den Raum.
8. Eine dunkle Wand im Raum setzt Akzente und verkürzt den Raum, da die Wand zur Mitte drängt.
9. Längsstreifen verengen und lassen den Raum optisch höher erscheinen.
10. Querstreifen machen den Raum breiter und niedriger. ABER: Querstreifen im unteren Drittel der Wand geben dem Raum Ruhe und Weite.

(Alle hier aufgeführten Kenntnisse entstammen eigenen Erfahren oder sind dem Buch: Das 1×1 der Tapete von Dipl. Farbdesigner Wolfgang Raith entnommen.)

Welche Musterformen gibt es?

Das Schlafzimmer sollte unaufgeregt sein, das Wohnzimmer ebenfalls, aber irgendwie auch natürlich und gemütlich. Die Küche dagegen kann schon eher energetisch wirken, natürlich positiv! Wie bekommt man das hin?

Wenn wir verstehen, wie Muster Räume verändern können, wissen wir auch, welche Tapete für welchen Raum geeignet ist, vorausgesetzt: wir wissen, was wir wollen!

Muster können ganz unterschiedlich angeordnet sein: z. B. abstrakt & frei ungeordnet, wie die Tapete oben in dem Header oder aber figurativ geordnet (wie die meisten Frau Tulpe Stoffe). Es gibt auch Motivtapeten, auf der die Motive ganz locker angeordnet sind und nicht zuletzt gibt es Muster, die sich an natürlichen Strukturen anlehen, zum Beispiel an Steinwänden, Mauerwerk, Putz, Parkettierungen …

Der Dipl. Farbdesigner Wolfgang Raith, von dem hier noch öfter die Rede sein wird, hat die verschiedenen Tapetenmuster so strukturiert:

Abstakt (formalistisch): geordnet, dynamisch, frei-ungeordnet
Motiv (figurativ): geordnet, dynamisch, frei-ungeordnet
Struktur (natürlich): geordnet, dynamisch, frei-ungeordnet

Das Muster der Tapete entscheidet also über den Charakter und die Ausdrucksweise der Tapete: „Stark geometrisch geordnete Ornamente wirken beispielsweise stabilisierend.
Bewegte Motive sind auffordernd und lebhaft im Raum.
Ungeordnete, zufällig gestreute Strukturen hingegen schaffen eine natürliche Atmosphäre.“ (W. Raith: Das 1×1 der Tapete, A.S. Creation Tapetenstiftung)